Konstruktion: Eigenschaft:Intransitiv_aktiv

Deswegen versuchte er, den minutiösen Schilderungen des Bechtholdschen Lebensablaufs krampfhaft eine böse oder schändliche Tendenz zu geben und Anrüchiges und Verwerfliches dort zu entdecken, wo es nichts gab als eine konsequente berufliche Karriere, eine normale moderne Beziehung mit einer Frau, die als Vorstands-Assistentin bei einer Pharmafirma arbeitete, und eine zur Erhaltung der körperlichen Fitness geeignete Lebensweise.
KE:SubjektBechthold
KE:Prädikatjoggte
dreimal in der Woche . Mittwochs ging er mit einem Studienfreund zum Squash-Spielen.

2EFCAC...2C61A6
Kopetzky, Steffen: Grand Tour, Frankfurt am Main: Eichborn 2002, S. 305

Ich: Miezmädchen, es ist schön, dass du da bist.
KE:SubjektDie Katze
KE:Prädikatschnurrt
. Irgendwann schreibt ein Freund, der bald für ein paar Monate in die USA geht.

B2DA6C...59066A
Die Zeit, 13.07.2016, Nr. 25

Kurzname der Konstruktion:

Eigenschaft:Intransitiv_aktiv

Diese Konstruktion ist Teil der Konstruktionsfamilie Eigenschaft

Die Konstruktion wird in der Literatur bzw. in Grammatiken auch thematisiert unter:

Konstruktionstyp:

Syntaktische Konstruktion

Syntaktische Konstruktion: Argumentstruktur

Struktur/Form der Konstruktion:

SUBJ PRÄD

Die Konstruktion Eigenschaft:Intransitiv_aktiv ist Teil der Familie Eigenschaft und beschreibt einen Vorgang, ein Ereignis oder einen Zustand, bei dem nur eine Argumentrolle – das grammatische KE:SubjektSubjekt – ausgedrückt wird. Letzteres kongruiert in Person und Numerus mit dem finiten Teil des KE:PrädikatPrädikats. Die Konstruktion stellt den Standardsatzbauplan für Ereignisse mit einer Argumentrolle dar, kann aber auch produktiv zur Defokussierung weiterer Argumente verwendet werden.

Weiterführende Informationen

Per default wird der am tiefsten eingebettete Teil des KE:PrädikatPrädikats dieser Konstruktion – das Vollverb – mit monovalenten Verben besetzt, die Eigenschaften evozieren. Dabei kann es sich u.a. um Tätigkeiten oder Vorgänge handeln. Das geschilderte Ereignis kann gleichermaßen episodisch oder generisch sein.

Produktiv kann diese Konstruktion auch verwendet werden, um Relationen (zwei- genau wie dreistellig) auszudrücken. Der Effekt davon ist – je nach verwendetem Vollverb und/oder Kontext – eine Defokussierung der nicht ausgedrückten Argumente und entsprechend eine Interpretationsverschiebung des jeweiligen Ereignisses, typischerweise etwa als Tätigkeit (Symanczyk Joppe 2023) oder mit habitueller/generisch-dispositioneller Lesart (Symanczyk Joppe i. Vorb.). Bei diesen produktiven Verwendungen handelt es sich in aller Regel um Argumentreduktionen, nicht um -alternationen (ergative Lesarten wie etwa bei der Kausativalternation im Spanischen, bei denen die KE:SubjektSubjektsposition durch das Akkusativobjekt in verwandten transitiven Konstruktionen eingenommen wird, gehen im Deutschen meistens mit veränderter Verbmorphologie einher).

Die obigen Ausführungen gelten nicht für alle Satzmodi bzw. Satztypen – so sind etwa in bestimmten direktiven Satztypkonstruktionen (direktiver Imperativ, direktiver Infinitiv) abweichende Realisierungen möglich bzw. sogar die Regel (vgl. z.B. Külpmann/Symanczyk Joppe 2015, 2016, 2018; Külpmann 2020, Freywald 2020).


Morphosyntaktische Komplexität & Kategorie

variabel
Schematizität Idiomatizität Beschränkungen
1.0 unidiomatisch ja (formseitig + semantisch/pragmatisch)

Konstruktionselemente (KE) Kern Konstruktionselemente mit lexikalisch festen Instanzen (KE-lex)

Konstruktionselemente (KE) Kern Weitere Konstruktionselemente (KE)

Subjekt

Besonders typisch ist die (v.a. verbabhängige) Interpretation des KE:SubjektSubjekts als Agens oder Experiencer. Doch auch weitere Rollen (z.B. Possessor, Stimulus) sind möglich, v.a. in produktiver Verwendung. Zum Ausdruck/zur Fokussierung eines Patiens-Arguments hingegen wird für gewöhnlich die Konstruktion Relation:Intransitiv_passiv verwendet.

Evoziert die folgenden Frames:

Beispiel:

Wenn Fuchs und Schlange das hören, nehmen sie erschrocken Reißaus.
KE:SubjektDie Maus
KE:Prädikatkichert
. Sie glaubt kein bisschen an den Grüffelo.

13BCB0...C14FF6
Zeit Magazin, 03.11.2011, Nr. 45
Ein Kampfflugzeug der Bundeswehr war im Landeanflug abgestürzt.
KE:SubjektDie Piloten
KE:Prädikatüberlebten
.

6F4C34...E47B6E
Die Zeit, 22.01.2014 (online)
Prädikat

Erfordert:Subjekt


Defaultmäßig werden in dieser Konstruktion monovalente Verben als tiefsteingebetteter Teil des KE:PrädikatPrädikats verwendet; produktiv sind jedoch auch bi- oder mehrvalente Verben.

Evoziert die folgenden Frames:

Beispiel:

Eine Fotografin ist am Ort, sie protokolliert später die Szene vor dem benachbarten Wohnhaus, wie ein Mieter sein Fenster öffnet und fragt, ob denn da unten ein silberner BMW brenne.
KE:SubjektDer Polizist
KE:Prädikatnickt
. ""Ach du Scheiße"", ruft der Mann aus dem Fenster, ""das ist meiner!""

7D28B6...F6D649
Die Zeit, 17.08.2011 (online)
Ein Kampfflugzeug der Bundeswehr war im Landeanflug abgestürzt.
KE:SubjektDie Piloten
KE:Prädikatüberlebten
.

6F4C34...E47B6E
Die Zeit, 22.01.2014 (online)
Kern-KE-Sets
SubjektPrädikat

Konstruktionselemente (KE) Nicht-Kern

Konstruktionselemente (KE) Korrelierende Elemente (KorE) exemplarisch

Freywald, Ulrike (2020): Nach dem Öffnen rasch verbrauchen! Objektauslassungen in direktiven Infinitiven - ein Fall von Topikdrop, Linguistische Berichte - Sonderheft 28, 147–177.
Külpmann, Robert / Symanczyk Joppe, Vilma (2015): Argument omission between valency and construction. Evidence for sentence type effects from acceptability rating studies, in: Jäger, Gerhard (Hrsg.): Proceedings of the 6th Conference on Quantitative Investigations in Theoretical Linguistics, Tübingen: Universität Tübingen.
Külpmann, Robert / Symanczyk Joppe, Vilma (2016): Argument omission in imperative-declarative conjunctions, in: Reich, Ingo / Speyer, Augustin (Hrsg.): Co- and subordination in German and other languages, Hamburg: Buske, 221–234.
Külpmann, Robert / Symanczyk Joppe, Vilma (2018): Null Objects in Directive Sentence Types, in: Götzsche, Hans (Hrsg.): The Meaning of Language, Newcastle: Cambridge Scholars Publishing, 182–197.
Külpmann, Robert (2021): Der Einfluss der Satztypwahl auf die Möglichkeit zur definiten Komplementweglassung, Wuppertal: Universität Wuppertal.
Symanczyk Joppe, Vilma (2023): ‚Optional‘ direct objects: Free variation?, in: Weber, Thilo / Kopf, Kristin (Hrsg.): Free Variation in Grammar. Empirical and theoretical approaches, Amsterdam: Benjamins, 99–164.
Symanczyk Joppe, Vilma (in Vorb.): Intransitivierungen,.