Konstruktion: Leitsatz:X_kann_man_nicht_erzwingen
Diese Konstruktion ist Teil der Konstruktionsfamilie Leitsatz
Die Konstruktion wird in der Literatur bzw. in Grammatiken auch thematisiert unter:
Konstruktionstyp:
Syntaktische Konstruktion
Syntaktische Konstruktion: Phraseoschablonen/Phrasemkonstruktionen
Struktur/Form der Konstruktion:
X_kann_man_nicht_erzwingen
X_lässt_sich_nicht_erzwingen
Bei der Konstruktion (Kxn) Leitsatz:X_kann_man_nicht_erzwingen, die zur Familie Leitsatz gehört, handelt es sich um ein produktives, teilschematisches ‚Sprichwortmuster‘ (Steyer 2012; Steyer & Hein 2018) des Deutschen, das sich über serielle Modifikation aus dem lexikalisierten Sprichwort Liebe kann man nicht erzwingen ( zum SWB-Eintrag) herausgebildet hat und eine große Menge an okkasionellen, nicht-sprichwörtlichen Bildungen lizenziert (vgl. Stutz 2024: 272-278).
Die satzwertige Kxn weist Verbzweitstellung auf und besteht aus dem internen Kern-Konstruktionselement (Kern-KE) KE:ZielZiel sowie dem lexikalisch festen Kern-Konstruktionselement (KE-lex) kann_man_nicht_erzwingenKE-lex:kann_man_nicht_erzwingen. Alternativ kann das KE-lex lässt_sich_nicht_erzwingenKE-lex:lässt_sich_nicht_erzwingen genutzt werden.
Sie wird genutzt, um auf wertende bzw. mahnende Weise auszudrücken, dass ein KE:ZielZiel nicht durch Zwang oder äußeren Druck erreicht werden kann, sondern nur durch natürliche Entwicklung, Geduld, Arbeit o.Ä. Aufgrund des zugrundeliegenden Sprichworts wird einer Äußerung in Form dieser Kxn eine gewisse Allgemeingültigkeit zugesprochen.
Morphosyntaktische Komplexität & Kategorie
einfacher SatzV2 |
Schematizität | Idiomatizität | Beschränkungen |
---|---|---|
0.5 | teilidiomatisch | ja (formseitig + semantisch/pragmatisch) |
Konstruktionselemente (KE) Kern Konstruktionselemente mit lexikalisch festen Instanzen (KE-lex)
kann_man_nicht_erzwingen |
Das KE-lexKE-lex:kann_man_nicht_erzwingen wird als die kontinuierliche Mehrworteinheit kann_man_nicht_erzwingenKE-lex:kann_man_nicht_erzwingen realisiert und verweist auf die Ablehnung des Sprechers oder der Sprecherin, das KE:ZielZiel durch Zwang zu erreichen. Alternativ kann kann man durch das konjugierte Verb lassen und das Reflexivpronomen sich ersetzt werden. Evoziert die folgenden Frames: Beispiel: Wir brauchen hier noch mehr Mut.
{
Woran hakt es denn?
KE:ZielKreativität kann man nicht erzwingenKE-lex:kann_man_nicht_erzwingen |
lässt_sich_nicht_erzwingen |
Evoziert die folgenden Frames: Beispiel: Eben genau das, was Dank digitaler Plattformen und Servertools einfacher ist denn je.
{
Von Patrick Löffler
KE:ZielWork - Life - Balance lässt sich nicht erzwingenKE-lex:lässt_sich_nicht_erzwingen |
Konstruktionselemente (KE) Kern Weitere Konstruktionselemente (KE)
Ziel |
Das interne Kern-KE KE:ZielZiel geht dem KE-lexKE-lex:kann_man_nicht_erzwingen voraus und wird meist als NP realisiert, wobei auch VP im Infinitiv möglich sind. Es referiert auf dasjenige Ziel, das laut des Sprechers oder der Sprecherin nicht unter Zwang erreicht werden kann oder sollte. Dabei handelt es sich häufig um abstrakte, oft affektiv oder sozial geprägte Größen. Evoziert die folgenden Frames: Beispiel: Menschen, die sich anderen mit Respekt zuwenden und sich um mehr kümmern als nur um sich selbst.
Hilfsbereitschaft auch denen gegenüber , die einer anderen Generation , Kultur oder Lebenswelt zugehören – { .
Aber wir können uns für sie entscheiden.
KE:Zieleine solche Haltung lässt sich nicht erzwingenKE-lex:lässt_sich_nicht_erzwingen Wir haben es verlernt, uns wirklich zu entspannen und wirklich runterzukommen.
{ .
Beruhigendes zu finden hat etwas mit Loslassen zu tun.
KE:ZielRuhe finden kann man nicht erzwingenKE-lex:kann_man_nicht_erzwingen Typische Realisierungen: NP, VP |
Konstruktionselemente (KE) Nicht-Kern
Konstruktionselemente (KE) Korrelierende Elemente (KorE) exemplarisch