Konstruktion: Kategorisierung:X_ist_Macht

Frau Rukavina ,
{
KE:Zu_bezeichnende_EntitätGeld
ist MachtKE-lex:ist_Macht
}
, und Macht ist oft männlich . Stimmen Sie dieser Aussage zu?

819915...E91CFF
A10/OKT.04411 St. Galler Tagblatt, 16.10.2010, S. 9; Das weibliche Geld

Kurzname der Konstruktion:

Kategorisierung:X_ist_Macht

Diese Konstruktion ist Teil der Konstruktionsfamilie Kategorisierung_metaphorisch:XP_Kopula_YP

Die Konstruktion wird in der Literatur bzw. in Grammatiken auch thematisiert unter:

Konstruktionstyp:

Syntaktische Konstruktion

Syntaktische Konstruktion: Phraseoschablonen/Phrasemkonstruktionen

Struktur/Form der Konstruktion:

NP_ist_Macht

Die Konstruktion Kategorisierung:X_ist_Macht ist ein teillexikalisiertes, produktives „Modifikationsmuster“ (Stutz 2024: 251), das sich aus dem Sprichwort Wissen ist Macht ( zum SWB-Eintrag) abgeleitet hat. Sie gehört zu der Familie Kategorisierung_metaphorisch:XP_Kopula_YP und drückt aus, dass eine Eigenschaft oder der Besitz dem Träger „dazu verhilft, die Dinge erfolgreich gestalten zu können bzw. entsprechenden Einfluss auf sie zu haben“ ( SWB-Eintrag).

Die Bedeutung einer konkreten Realisierung wird maßgeblich durch deren lexikalisierten Teil (ist_MachtKE-lex:ist_Macht) vorbestimmt: Indem eine KE:Zu_bezeichnende_EntitätEntität (hierzu zählen Gegenstände, Eigenschaften, abstrakte Konzepte oder Besitz) im X-Slot mit der Macht gleichgesetzt wird, wird sie aufgewertet. Sie erhält besondere Bedeutsamkeit, Gewicht und Wirkungskraft.

Die obligatorischen Bestandteile der Konstruktion sind das lexikalisch feste Kern-Konstruktionselement (KE-lex) ist_MachtKE-lex:ist_Macht und das interne Kern-Konstruktionselement (Kern-KE) KE:Zu_bezeichnende_EntitätZu_bezeichnende_Entität.

Morphosyntaktische Komplexität & Kategorie

einfacher SatzV2
Schematizität Idiomatizität Beschränkungen
0.5 teilidiomatisch ja (formseitig + semantisch/pragmatisch)

Konstruktionselemente (KE) Kern Konstruktionselemente mit lexikalisch festen Instanzen (KE-lex)

ist_Macht

Das KE-lex ist_MachtKE-lex:ist_Macht wird stets als Mehrworteinheit kontinuierlich hinter dem KE:Zu_bezeichnende_EntitätSubjekt des Satzes realisiert. Einer KE:Zu_bezeichnende_EntitätEntität wird Einfluss zugeschrieben, indem sie mit dem Wort Macht gleichgesetzt wird. Die konkrete Bedeutung von Macht ist kontextabhängig und erschließt sich erst im jeweiligen Gebrauch.

Evoziert die folgenden Frames:

Beispiel:

(SZ )
{
KE:Zu_bezeichnende_EntitätLärm
ist MachtKE-lex:ist_Macht
}
. Das bemerkt der Mensch, gleich nachdem er das Licht der Welt erblickt und die Kraft seiner Stimme erkannt hat. Ist ihm etwas zu viel oder zu wenig, zu warm, zu kalt oder sonst irgendwie zuwider, muss er nur hartnäckig schreiend auf diesen Missstand aufmerksam machen. Schon eilt Mama oder Papa, Oma oder Opa herbei und forscht nach dem Grund der vehementen Beschwerde.

CF87B6...CD9360
U10/APR.03896 Süddeutsche Zeitung, 28.04.2010, S. 1; Das Streiflicht
Mercedes, Ferrari, Maserati - die Straßenheiligtümer einer Gesellschaft, in der Hautfarbe manchmal schärfer trennt als Klasse, angeeignet und stolz zur Schau gestellt. »Es bedeutet für uns Schwarze viel mehr, arm oder reich zu sein«, sagte Davis, der als Sohn eines wohlhabenden Zahnarztes wusste, wovon er sprach. »Alles Geld dieser Welt kann uns nicht weiß waschen, aber es gibt uns Macht in die Hand.« Reichtum ist Status , und
{
KE:Zu_bezeichnende_EntitätStatus
ist MachtKE-lex:ist_Macht
}
. Und Macht schützt den Verletzlichen.

70723B...F2B4D7
Z10/JAN.00271 Die Zeit (Online-Ausgabe), 28.01.2010; "Ich hasse das Wort Jazz"

Konstruktionselemente (KE) Kern Weitere Konstruktionselemente (KE)

Zu_bezeichnende_Entität

Das interne Kern-KE KE:Zu_bezeichnende_EntitätZu_bezeichnende_Entität wird stets durch eine Nominalphrase realisiert, die die Subjektposition einnimmt. Dieses Kern-KE kann durch Eigenschaft, Besitz oder abstrakte Konzepte repräsentiert werden, denen Einfluss auf Umgebung oder das Leben zugeschrieben wird. Die Nominalphrase tritt sowohl mit Artikel (a) als auch ohne (b) auf.

a)

{
KE:Zu_bezeichnende_EntitätDie Riesensumme
ist MachtKE-lex:ist_Macht
}
: Auf VW als Kunden verzichten? Das muss man sich als Zulieferer erst einmal leisten können. Die meisten können nicht - was Männer wie Garcia Sanz in eine Verhandlungsposition bringt, so komfortabel wie ein Bentley aus dem eigenen Hause. Ähnlich gediegen sitzen die Kollegen bei Daimler, Toyota & Co.. Hinter vorgehaltener Hand beklagen Zulieferer eine Friss-oder-Stirb-Mentalität.

328238...363DC3
NUN12/JUL.02131 Nürnberger Nachrichten, 20.07.2012, S. 18; Der heimliche Angriff der Auto-Zulieferer - Elektromobilität stellt die Machtverhältnisse in der Kfz-Branche in Frage — Bosch, Leoni & Co

b)

diese Viertelminute im Jahr zu wenig ist, für den hält Heinrich Bölls Dr. Murke ein fabelhaftes Rezept bereit. Murke, Kulturredakteur bei einem öffentlich-rechtlichen Radiosender, sammelt Sprechpausen auf Tonbändern. In seiner Freizeit schneidet er die nur scheinbar leeren Schnipsel aneinander und lauscht der produzierten Stille. Eineinhalb Minuten Rauschen bekommt Murke bis zum Ende der Kurzgeschichte zusammen. Eineinhalb Minuten, in denen eindrucksvoll offenbar wird: Auch
{
KE:Zu_bezeichnende_EntitätSchweigen
ist MachtKE-lex:ist_Macht
}
.

D65682...53BCA2
U10/APR.03896 Süddeutsche Zeitung, 28.04.2010, S. 1; Das Streiflicht

Evoziert die folgenden Frames:

Typische Realisierungen:

NP

Kern-KE-Sets
Zu_bezeichnende_Entität

Konstruktionselemente (KE) Nicht-Kern

Konstruktionselemente (KE) Korrelierende Elemente (KorE) exemplarisch

Steyer, Kathrin (2012): Sprichwortstatus, Frequenz, Musterbildung. Parömiologische Fragen im Lichte korpusmethodischer Empirie, in: Steyer, Kathrin (Hrsg.): Sprichwörter multilingual. Theoretische, empirische und angewandte Aspekte der modernen Parömiologie, Tübingen: Narr, 287–314.
Steyer, Kathrin / Hein, Katrin (2018): Usuelle satzwertige Wortverbindungen und gebrauchsbasierte Muster, in: Engelberg, Stefan / Lobin, Henning / Steyer, Kathrin / Wolfer, Sascha (Hrsg.): Wortschätze. Dynamik, Muster, Komplexität, Berlin/Boston: De Gruyter, 107–129.
Stutz, Lena (2024): „Wo ein Sprichwort ist, ist auch ein Muster.“ Korpusbasierte Studien zur Produktivität und Schematizität deutscher Sprichwortmuster, Linguistische Berichte 279, 246–306.
SWB. Sprichwörterbuch OWID, https://www.owid.de/service/stichwortlisten/sprw.