Konstruktion: Kontrast_antonymisch:Außen_X_innen_Y

{
AußenKE-lex:Außen_innen
KE:Konjunkt_OberflächeTransporter
,
innenKE-lex:Außen_innen
KE:Konjunkt_KernFerienwohnung
}
: Spezialisten aus Hannover-Langenhagen machen aus VW-Transportern individuelle Campingfahrzeuge.* I/6

6899B9...E1412C
HAZ07/NOV.00429 Hannoversche Allgemeine, 03.11.2007, S. 1; Ein kleiner mit großer Klappe

Kurzname der Konstruktion:

Kontrast:Außen_X_innen_Y

Diese Konstruktion ist Teil der Konstruktionsfamilie Intensivierung_Attribut_nachgestellt

Diese Konstruktion ist Teil der Konstruktionsfamilie Kategorisierung:NP

Diese Konstruktion ist Teil der Konstruktionsfamilie Kontrast_parallel:X1Y1W_X2Y2W

Diese Konstruktion ist Teil der Konstruktionsfamilie Koordination

Die Konstruktion wird in der Literatur bzw. in Grammatiken auch thematisiert unter:

Konstruktionstyp:

Syntaktische Konstruktion

Syntaktische Konstruktion: Phraseoschablonen/Phrasemkonstruktionen

Struktur/Form der Konstruktion:

Außen_ADJ_innen_ADJ

Außen_N_innen_N

Bei der Konstruktion (Kxn) Kontrast_antonymisch:Außen_X_innen_Y handelt es sich um ein produktives, teilschematisches ‚Sprichwortmuster' (Steyer 2012; Steyer & Hein 2018; Stutz 2024) des Deutschen. Sie geht über serielle Modifikation aus dem lexikalisierten Sprichwort Außen hui, innen pfui ( zum SWB-Eintrag) hervor und lizenziert eine große Menge okkasioneller, nicht-sprichwörtlicher Bildungen. Semantisch bringt die Kxn ein Kontrastschema zum Ausdruck, das zwei Entitäten, Eigenschaften oder Sachverhalte nach dem Schema der räumlichen Opposition außen vs. innen strukturiert. Dabei wird das Kern-KE KE:Konjunkt_OberflächeKonjunkt_Oberfläche als das von außen Sichtbare, Zugängliche oder Oberflächliche konzeptualisiert, während das Kern-KE KE:Konjunkt_KernKonjunkt_Kern den verborgenen, inneren oder wesenhaften Bereich repräsentiert. Die Kxn etabliert damit eine konzeptuelle Dichotomie zwischen äußerer Erscheinung und innerem Wesen, die jedoch im Unterschied zur Schwester-KxnKontrast_antonymisch:X_hui_Y_pfui nicht notwendigerweise evaluativ markiert ist (vgl. Außen stark, innen schwach), sondern auch neutral kategorisierend eingesetzt werden kann (z.B. Außen Anwalt, innen Ingenieur). In evaluativen Verwendungen ist die Polarität überdies nicht festgelegt, sodass die positiv bzw. negativ bewertete Entität sowohl außen als auch innen verortet sein kann (vgl. Außen sportlich, innen faul vs. Außen gern schmierig, innen eine Seele von Mensch).

Formell handelt es sich bei der Kxn um ein nicht-finites, aber satzwertiges Syntagma mit parataktischer Struktur. Sie besteht aus zwei formal symmetrisch aufgebauten Konjunkten, die in der Regel asyndetisch verbunden sind und durch die festen Lokaladverbien außen und innen eingeleitet werden, wodurch ein antithetischer Parallelismus erzeugt wird. Eine Prädikation (z.B. Außen ist er stark, innen schwach) tritt in der Regel nicht auf, vielmehr liegt eine elliptische Struktur vor, in der zwei Konstituenten (die Kern-KE KE:Konjunkt_OberflächeKonjunkt_Oberfläche und KE:Konjunkt_KernKonjunkt_Kern) allein durch ihre Positionierung zu den vorangestellten Lokaladverbien räumlich zugeordnet werden, was eine attributive Lesart erzwingt.

Weiterführende Informationen

Die Kxn wird häufig in Überschriften und Titeln verwendet, wo sie eine spezifische diskursive Funktion erfüllt: Sie verspricht dem Leser einen Blick hinter die Kulissen – das "Innen" signalisiert exklusive Einblicke, verborgene Wahrheiten oder überraschende Hintergründe. Titel wie Außen Glanz, innen Grauen oder Außen brav, innen rebellisch wecken Neugier und suggerieren, dass der folgende Text etwas Enthüllendes oder Aufschlussreiches bietet. In dieser Position etabliert die Kxn somit ein Erwartungsversprechen auf tiefere Erkenntnisse, die über das oberflächlich Sichtbare hinausgehen und nur durch die weitere Textlektüre zugänglich werden.

Stundenlang (verständlicherweise) wurde über die Hurrikans berichtet, und auch die Fehler und Versäumnisse der Administration sind da nicht verschwiegen worden; "
{
AußenKE-lex:Außen_innen
KE:Konjunkt_OberflächeWeltmacht
,
innenKE-lex:Außen_innen
KE:Konjunkt_KernOhnmacht
}
" überschrieb der Chefredakteur dieser Zeitung treffend einen Leitartikel .

81470E...1A6E71
P05/NOV.00647 Die Presse, 05.11.2005, S. 5; Wir nennen es "Staatsarchiv". In Washington heißt es "National...


Morphosyntaktische Komplexität & Kategorie

komplexer SatzParataxe nicht-finit
Schematizität Idiomatizität Beschränkungen
0.67 teilidiomatisch ja (formseitig + semantisch/pragmatisch)
Text-/Diskursposition

Überschrift/Titel

Illokutionspotenzial

assertiv

Konstruktionselemente (KE) Kern Konstruktionselemente mit lexikalisch festen Instanzen (KE-lex)

Außen_innen

Die Kxn enthält mit den Lokaladverbien außen und innen zwei lexikalisch spezifizierte Konstruktionselemente (KE-lex). Diese treten diskontinuierlich auf und sind jeweils dem Bezugsausdruck syntagmatisch vorangestellt, den sie räumlich-perspektivisch spezifizieren, wobei ihre konjunktinitiale Position zugleich die für die Kxn charakteristische antithetische Parallelstruktur erzeugt. Das Lokaladverb außen markiert das nachfolgende KE KE:Konjunkt_OberflächeKonjunkt_Oberfläche als der äußeren Sphäre zugehörig, während innen dem KE KE:Konjunkt_KernKonjunkt_Kern vorausgeht und dieses der inneren Sphäre zuordnet. Die Konjunkte werden im Regelfall asyndetisch über ein Komma angeschlossen:

{
AußenKE-lex:Außen_innen
KE:Konjunkt_OberflächeReihenhaus
,
innenKE-lex:Außen_innen
KE:Konjunkt_KernWunderkammer
}
: Soanes Museum in London birgt Kuriositätenund klassizistische Schätze Martin Wein

0D2B40...301BA0
Z07/FEB.00108 Die Zeit (Online-Ausgabe), 01.02.2007, S. 73; Hier liegtein Hund begraben

Außen_und_innen

In manchen Fällen erfolgt die Verbindung der Konjunkte nicht asyndetisch, sondern syndetisch über die Konjunktion und, sodass die Kxn drei lexikalisch spezifizierte Elemente aufweist. Dies konstituiert eine zweite KE-lex-Variante der Form Außen_und_innenKE-lex:Außen_und_innen, die jedoch deutlich seltener belegt ist als die erste:

"
{
AußenKE-lex:Außen_und_innen
KE:Konjunkt_OberflächeBeton
und innenKE-lex:Außen_und_innen
KE:Konjunkt_Kernviel Herz
}
" - dieser Slogan passt .

C52666...0CEA60
RHZ10/JAN.07934 Rhein-Zeitung, 21.01.2010; Betreutes Wohnen bleibt Erfolgsmodell

Konstruktionselemente (KE) Kern Weitere Konstruktionselemente (KE)

Konjunkt_Kern

Das interne Kern-KE KE:Konjunkt_KernKonjunkt_Kern erfasst jene Entität, die im jeweiligen Kontrastschema der inneren Sphäre zugeordnet wird und damit in Opposition zum KE KE:Konjunkt_OberflächeKonjunkt_Oberfläche steht. Die unterschiedliche Sphärenzuordnung ist meist konzeptuell motiviert und ergibt sich vorwiegend aus dem Gebrauchskontext (z.B. MamorGips, PunkBirkenstock); in bestimmten Fällen ist die Gegensätzlichkeit jedoch auch lexikalisch vorgegeben, wobei die Konjunkte dann komplementäre Begriffspaarungen bilden (z.B. Ärger – Jubel, düster – hell). Die Zuordnung zur inneren Sphäre ergibt sich aus der Position unmittelbar nach dem KE-lex-Bestandteil innen, wodurch eine attributive Lesart erzwungen wird:

{
AußenKE-lex:Außen_innen
KE:Konjunkt_Oberflächedüster
,
innenKE-lex:Außen_innen
KE:Konjunkt_Kernhell
}
Was Gedichte mit Kirchenfenstern gemein haben - Und warum Lyrik es schwer hat

BCF5AF...9C4FC4
BRZ07/MAR.22611 Braunschweiger Zeitung, 21.03.2007; Außen düster, innen hell

Kategorial überwiegen bei den Füllern Adjektive und Substantive, letztere treten gelegentlich auch mit Begleitern (Artikel, Attribute) auf, aber eher selten:

Klein ist sie und dünn - ein Mouseburger: Das ist der Terminus, den sie erfunden hat, für sich und als Botschaft an alle Mäuse dieser Welt: "
{
AußenKE-lex:Außen_innen
KE:Konjunkt_Oberflächeeine Maus
,
innenKE-lex:Außen_innen
KE:Konjunkt_Kernein Löwe
}
. " Das Einfrauwirtschaftswunder ist möglich. Rausgehen und es den Leuten zeigen.

96F234...427D6D
U05/SEP.02613 Süddeutsche Zeitung, 15.09.2005, S. 35; Pussycats Reisen

Typische Realisierungen:

N, ADJ

Konjunkt_Oberfläche

Das interne Kern-KE KE:Konjunkt_OberflächeKonjunkt_Oberfläche erfasst jene Entität, die im jeweiligen Kontrastschema der äußeren Sphäre zugeordnet wird und damit in Opposition zum KE KE:Konjunkt_KernKonjunkt_Kern steht. Die unterschiedliche Sphärenzuordnung ist meist konzeptuell motiviert und ergibt sich vorwiegend aus dem Gebrauchskontext (z.B. ReihenhausWunderkammer, JapanBayern); in bestimmten Fällen ist die Gegensätzlichkeit jedoch auch lexikalisch vorgegeben, wobei die Konjunkte dann komplementäre Begriffspaarungen bilden (z.B. star – dynamisch, Frieden – Krieg). Die Zuordnung zur äußeren Sphäre des KE ergibt sich aus der Position unmittelbar nach dem feststehenden Ausdruck außen, wodurch eine attributive Lesart erzwungen wird:

{
AußenKE-lex:Außen_und_innen
KE:Konjunkt_Oberflächestarr
und innenKE-lex:Außen_und_innen
KE:Konjunkt_Kerndynamisch
}
. Und gelegentlich zerreißt das agile Innere die rigide Hülle und tritt stellenweise Füllung an die Oberfläche.

40D728...7594E3
SPK/J07.00949 spektrumdirekt, 24.09.2007; Gekippt

Kategorial überwiegen bei den Füllern Adjektive und Substantive, letztere treten gelegentlich auch mit Begleitern (Artikel, Attribute) auf, aber eher selten:

NÜRNBERG -
{
AußenKE-lex:Außen_innen
KE:Konjunkt_Oberflächealte Backsteinmauern
,
innenKE-lex:Außen_innen
KE:Konjunkt_Kernmodernste Technologie
}
: So sieht es aus, wenn aus Tradition und Nürnberger Südstadtflair ein neues Weltunternehmen erwächst. Vor über 130 Jahren entstand dieser Standort - doch kürzlich wurde sein Ende befürchtet, als Siemens erste Pläne zur Ausgliederung des Großmotorengeschäfts bekanntgab.

A3AA36...676304
NUN23/JUL.01381 Nürnberger Nachrichten, 22.07.2023, S. 30; Neuer Schwung und eigener Schlüssel - Neugründung Siemens übergibt seinen Nürnberger Traditionsstandort an die eigenständige Tochterfirma Innomotics

Typische Realisierungen:

N, ADJ

Kern-KE-Sets
Konjunkt_OberflächeKonjunkt_Kern

Konstruktionselemente (KE) Nicht-Kern

Konstruktionselemente (KE) Korrelierende Elemente (KorE) exemplarisch

Steyer, Kathrin (2012): Sprichwortstatus, Frequenz, Musterbildung. Parömiologische Fragen im Lichte korpusmethodischer Empirie, in: Steyer, Kathrin (Hrsg.): Sprichwörter multilingual. Theoretische, empirische und angewandte Aspekte der modernen Parömiologie, Tübingen: Narr, 287–314.
Steyer, Kathrin / Hein, Katrin (2018): Usuelle satzwertige Wortverbindungen und gebrauchsbasierte Muster, in: Engelberg, Stefan / Lobin, Henning / Steyer, Kathrin / Wolfer, Sascha (Hrsg.): Wortschätze. Dynamik, Muster, Komplexität, Berlin/Boston: De Gruyter, 107–129.
Stutz, Lena (2024): „Wo ein Sprichwort ist, ist auch ein Muster.“ Korpusbasierte Studien zur Produktivität und Schematizität deutscher Sprichwortmuster, Linguistische Berichte 279, 246–306.